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Die Idee

Ein kulturelles Erbe bewahren und pflegen durch ein öffentlich zugängliches Online-Archiv – das ist die Grundidee dieses Projekts, das im Rahmen einer Bachelorarbeit konzipiert wurde. Dieter Schmeel (1923-2001) war ein Hamburger Kirchenmusiker, der nach seinem Tod über 100 von ihm komponierte Werke in Form von handschriftlichen Noten hinterließ. Der bereits einsetzende Zerfall der bis zu 60 Jahre alten Papiere macht eine nachhaltige Archivierung notwendig, ohne die ein ganzes musikalisches Werk irgendwann verloren wäre.

Gleichzeitig soll die Musik dem interessierten Publikum nicht vorenthalten werden; zu Lebzeiten des Komponisten waren seine Werke im norddeutschen Raum nicht unbekannt. Die Noten werden hier zum kostenlosen und legalen Download angeboten.

Der Komponist

Dieter Schmeel wurde am 31.12.1923 in Hamburg geboren. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft studierte er Kirchenmusik an der "Kirchenmusikschule der Hamburger Landeskirche" (heute Teil der Hochschule für Musik und Theater Hamburg). Seine erste Stelle als Kantor und Organist trat er 1951 in der Epiphanien-Kirche in Hamburg-Winterhude an.

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Es folgte ab 1961 ein langjähriges Engagement an der Poppenbüttler Marktkirche, deren Gemeinde er prägte durch Ausbau und Neugründung von verschiedenen Chören. Außerdem rief er die Konzertreihe "Alsterwanderweg-Konzerte" ins Leben, die seit 1962 bis heute im Spätsommer stattfindet und sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. 1976 wurde er zum Landeskirchenmusikdirektor der Nordelbischen Kirche (heute: Nordkirche) ernannt und wurde damit "Herr über 750 Kirchenmusiker" (Hamburger Abendblatt).

Von 1985 bis 1993 war er außerdem noch als Dozent für liturgisches Orgelspiel an der Musikhochschule Lübeck tätig. Das Amt des LKMD führte er bis zu seiner Pensionierung 1988 aus, doch auch danach arbeitete er weiter und gründete die Seniorenkantorei in der Hamburger Hauptkirche St. Nikolai. 1999 musste er dieses Engagement aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.

Er starb am 06. März 2001.

Die Entstehung des Projektes

Die Musik stand für Dieter Schmeel immer im Vordergrund, seiner Auffassung nach sollten Kirchenkonzerte für jedermann offen sein. Deswegen setzte er sich Zeit seines beruflichen Engagements dafür ein, die Konzerte eintrittsfrei stattfinden zu lassen. So wurden alle Aufführungen unter seiner Leitung gänzlich aus Spenden und Kollekten finanziert, obgleich die Konzerte häufig aufwändig musikalisch besetzt waren, beispielsweise mit Musikern des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg und Gesangssolisten. Die Stadt Hamburg würdigte Schmeels Verdienste um die Kirchenmusik 1988 mit der Verleihung der Senator-Biermann-Ratjen-Medaille, die jährlich für kulturelle Verdienste verliehen wird.

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Auch seine zahlreichen Kompositionen waren für den Gebrauch bestimmt und weniger als Einnahmequelle. So lehnte Schmeel die Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft wie der Gesellschaft für musikalische
Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) oder der VG Musikedition ab.

Dieter Schmeel komponierte im Laufe seines Lebens mehr als 100 Werke, überwiegend Kirchenmusik und zum großen Teil zum eigenen Gebrauch in seinen verschiedenen Chören. Nach seinem Tod wurden diese fast ausschließlich handschriftlich vorliegenden Noten im Zuge der Nachlassorganisation von der Familie gesammelt und aufbewahrt, bis die Angehörigen beschlossen, sie nachhaltig zu archivieren und im Zuge dessen zur kostenlosen Nutzung zu veröffentlichen.

So entstand die Idee des digitalen Notenarchivs unter einer Lizenz, die Nutzern die freie Verwendung ermöglicht, unter der Bedingung der nicht-kommerziellen Nutzung, um den Gedanken Schmeels des freien Zugangs zu Kirchenmusik weiter zu führen.